Anna berichtet von ihrem Auslandspraktikum auf Malta
Auslandserfahrungen kann man nicht nur in Form eines Gap Years oder eines Auslandssemesters im Studium sammeln. Auch in der Berufsausbildung zum Mediengestalter ist es möglich, ein Auslandspraktikum einzulegen. Unsere Auszubildende Anna hatte Lust darauf – und wir wollten ihr diese Chance auf jeden Fall ermöglichen!
Wir sehen ein Auslandspraktikum als Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszublicken und wertvolle Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Ein Auslandspraktikum ist dabei nicht nur eine einmalige Gelegenheit, die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern und in eine neue Kultur einzutauchen, sondern auch eine großartige Chance, das berufliche Netzwerk zu erweitern und interkulturelle Kompetenzen zu erwerben.
In diesem Blogartikel teilt Anna ihre persönlichen Erlebnisse und Eindrücke aus ihrem Praktikum im Ausland.
Mein Auslandspraktikum auf Malta: Erfahrungen und Eindrücke
Hi!
Ich bin Anna, Auszubildende im zweiten Lehrjahr und hatte im August die Möglichkeit, für vier Wochen ein Auslandspraktikum auf Malta zu machen.
Der Weg zum Auslandspraktikum: Gut Ding will Weile haben
Der Weg dahin war vielleicht nicht ganz so schnell wie bei manch anderem, aber am Ende hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Im Herbst letzten Jahres kam die Idee auf und das Team sicherte sofort volle Unterstützung zu. Nach langem Hin und Her grübeln folgte dann im Frühling der feste Entschluss und mit ihm die Anmeldung bei der Agentur ‚Azubi-Mobil‘.
Die erste Hürde bestand dann darin, die nötigen Bewerbungsunterlagen auf Englisch zu erstellen – darunter ein Europass-Lebenslauf und eine persönliche Präsentation. Unterstützung gab es dabei natürlich aus dem ganzen Team. Denn: wer könnte wohl besser bei Designfragen, Formulierungen oder bei der Auswahl der passenden Bilder helfen, als das Team eurer Lieblingsagentur? Mit viel Einsatz wurden alle Unterlagen zusammengetragen, sortiert und eingereicht, und kurze Zeit später kam der Vertrag – es wurde ernst.
Die Flüge wurden gebucht und die Unterschriften unter die finalen Verträge gesetzt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Wenig blieb nun noch zu tun, außer die Sommergarderobe aufzustocken und die Koffer zu packen.
Erste Tage auf Malta: Ankunft und erste Eindrücke
Je näher der Abreisetag rückte, desto mehr mischte sich die Vorfreude mit beginnender Panik. Es war die Aufregung vor dem Ungewissen, aber auch die Lust auf ein neues Abenteuer. Am Sonntag, dem 4. August ging es dann endlich los: Während die Kollegen noch gemütlich in ihren Betten vor sich hin schnarchten, machte ich mich um 4 Uhr morgens auf den Weg zum Flughafen und stieg in den ersten Flieger nach München. Der Flug verlief ruhig und ohne Turbulenzen – anders als der Umstieg. Noch bevor ich Deutschland auf Wiedersehen sagte, verabschiedete sich nämlich schon einer meiner Kopfhörer – was für ein schmerzlicher Verlust direkt zu Beginn dieser langen Reise! Nun hieß es aber, „Nicht den Kopf hängen lassen“ – nicht, dass der zweite Kopfhörer sich auch noch auf die Suche nach seinem verlorenen Bruder macht!
Gegen Mittag dann endlich: die Ankunft auf Malta.
Aus dem Flugzeug raus, direkt aufs Rollfeld und in die Hitze. Wer glaubt, das bisschen Sonne sei doch schön, der hat noch keine knapp 40 Grad und Mittagssonne auf Malta erlebt.
Nach einer rasanten Fahrt mit dem Shuttlebus ging es in die WG, in der ich mit Handschlag und der Warnung „Pass auf, hier gibt’s Kakerlaken und die sind super schnell“ von meinen Mitbewohnern begrüßt wurde. Das war Schock Nummer 1.
Schock Nummer 2 folgte dann schneller, als man „Quidditch“ sagen kann – meine neue Mitbewohnerin auf Zeit begleitete mich zum Tante-Emma-Laden ums Eck und die Preise dort hatten es in sich! 6 Euro für 1 kg Joghurt ist dort in den meisten Läden vollkommen normal. So richtig Deutsch fühlte ich mich auch auf der Suche nach „richtigem“ Brot – aber nee, nix da – am Ende musste ich mich mit Toastbrot begnügen. Und in den folgenden Wochen ging es dann immer schön mit dem Bus zum altbekannten Lidl, um den Geldbeutel zu schonen.
Der erste richtige Tag startete mit einem Welcome Meeting in der Partneragentur, die für die Organisation vor Ort zuständig ist. Nach dem Organisatorischen ging es dann mit drei weiteren Praktikanten zu einem kurzen Besuch meines Gast-Betriebs. Dort wurde sich kurz vorgestellt, der Arbeitsplatz begutachtet und die Arbeitszeiten besprochen. Das war er schon, der erste „Arbeitstag“. Aber umso besser: So blieb noch genügend Zeit, um mit den anderen Praktikanten ganz entspannt zum Strand und Pizza essen zu gehen.
Erster Arbeitstag und Büroalltag auf Malta
Der erste „richtige“ Arbeitstag folgte dann am Dienstag, und gemäß der deutschen Pünktlichkeit war ich eine ganze Stunde zu früh da. Und das, obwohl ich mir bis heute nicht ganz sicher bin, ob die Malteser die Bedeutung des Wortes „Fahrplan“ kennen. Mit dem Bus kommt man dort nämlich durchaus von A nach B – die Frage ist nur, wann. Aber wie der berühmte Captain (!) Jack Sparrow schon sagte: „Das sind doch sowieso mehr Richtlinien!“ Recht hätte er in diesem Fall wohl gehabt.
Empfangen wurde ich, trotz meiner Ankunft in aller Herrgottsfrühe, mit der, wie ich schnell feststellen sollte, typisch maltesischen Freundlichkeit. Etwas ernüchternd war dann allerdings der erste Eindruck meines künftigen „Büros“: Ein Raum, der sonst für die wöchentlichen Massagen genutzt wird, sollte mir in den kommenden vier Wochen als Büro dienen. So wurde die Massageliege kurzerhand zum Schreibtisch. Statt des ergonomischen Schreibtischstuhls mit Armlehnen und Lordosenstütze, den ich aus der Agentur gewohnt bin, hatte ich hier: einen wackeligen Plastikstuhl. Und während ich mich in jenen fallen ließ, drängte sich mir (zum wiederholten Male) die Erkenntnis auf: andere Länder, andere Sitten!
Aber während meine ersten Tage auf Malta ein echtes Wechselbad der Gefühle waren, kehrte auf der Arbeit schnell eine gewisse Routine ein.
In den kommenden Wochen saß ich also auf meinem Plastikstuhl an der metallenen Massageliege, die eher zum Sezieren als Gestalten einlud, und stellte meine kreativen Skills in den Dienst eines maltesischen Familienunternehmens, das Honig und Kosmetikprodukte aus diesem herstellt.
Ich plante Beiträge und Storys für Social Media, entwarf Produktverpackungen und erstellte Videos. Ein Highlight meiner letzten Woche war ein Fotoshoot direkt bei den Bienen!
Dann hieß es: rein in den Imker-Anzug, Kamera in die Hand und bereit machen zum Fotos schießen.
Vorher ging mir ganz schön die Pumpe, aber der Fotoshoot war definitiv eine einzigartige Erfahrung, die ich so schnell nicht vergessen werde!
Freizeit und Erkundungstouren
Die Wochenenden nutzte ich für ausgiebige Erkundungstouren. Ausflüge zur ‘Blauen Grotte’, dem ‘Golden Beach’ und der ‘Blauen Lagune’ standen auf dem Programm. Auch auf ein Konzert ging es, bei dem ich durch großen Zufall VIP Tickets gewonnen habe und im maltesischen Radiosender gelandet bin.
Fazit
Neben all den beruflichen und kulturellen Eindrücken war diese Zeit auch eine große persönliche Bereicherung. Ich war „gezwungen“ mal richtig Englisch zu sprechen und zu schreiben und konnte so auch ein paar Floskeln und neue Begriffe aufschnappen. So konnte ich mein Englisch verbessern, mich sprachlich anpassen und neue Kontakte knüpfen. Da ich vor meiner Reise niemanden in Malta kannte, musste ich offener auf Menschen zugehen und aus meiner Komfortzone herauskommen – etwas, das sich am Ende absolut gelohnt hat. Ich habe wunderbare Freundschaften geschlossen und mit ihnen eine tolle Zeit verbracht.
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